Celan & Grass


Grass Galerie Digital: Celan & Grass

Letzte Tage der digitalen Ausstellung über eine Dichter-Freundschaft 

Verehrte, liebe Literaturfreunde,
 
noch bis einschließlich 23. November 2020 können Sie unsere Ausstellung “Ich bin nicht unversöhnlich, Günter” in unserer Grass Galerie Digital besuchen oder sie herunterladen, wenn Sie dies noch nicht getan haben. Am 23. November jährt sich der Geburtstag von Paul Celan, einem der bedeutendsten und weltweit geachteten Dichter deutschsprachiger Literatur im 20. Jahrhundert zum 100. Mal. Sein Werk ist ebenso eindringlich wie stellenweise undurchdringlich, ist von Chiffren und Metaphern bestimmt. Die Quelle seines Schaffens waren immer wieder die Ghettos und Vernichtungslager der Nationalsozialisten, in denen auch seine Eltern umgebracht wurden, sowie der Missbrauch der Sprache durch die Nazis. Der Ausschnitt aus unserer Ausstellung oben zeigt den von der Künstlerin Marietta Armena gezeichneten jungen Celan. Wie seine Mutter liebte er die deutschen Klassiker, insbesondere Rainer Maria Rilke, den er als 15-jähriger gerne vor Freundespublikum rezitierte. Seinen kraftvollen, ungewöhnlichen Stil des Vorlesens und Vortragens behielt er bei; in der Ausstellung kann man ihn erleben. Also, treten Sie kostenlos über Windows ein:

http://www.grassgaleriedigital.de/ 


Übrigens: Die Grass Galerie Digital ist auch nach Ende der Ausstellung für Sie geöffnet – und die nächste größere Präsentation in Planung. 
Seien Sie mit guten Wünschen für Ihr Wohlergehen herzlich gegrüßt 

Ihr 
Horst Monsees 

Nähe der Gräber 

Kennt noch das Wasser des südlichen Bug,
Mutter, die Welle, die Wunden dir schlug?

Weiß noch das Feld mit den Mühlen inmitten,
wie leise dein Herz deine Engel gelitten?

Kann keine der Espen mehr, keine der Weiden,
den Kummer dir nehmen, den Trost dir bereiten?

Und steigt nicht der Gott mit dem knospenden Stab
den Hügel hinan und den Hügel hinab?Und duldest du, Mutter, wie einst, ach, daheim,
den leisen, den deutschen, den schmerzlichen Reim?                               

                                             Paul Celan, 1944